Hochdruck

Hierunter versteht man sämtliche Drucktechniken, bei denen die Teile, die weiß bleiben sollen, aus der Druckplatte herausgearbeitet und die schwarzen Teile erhöht gelassen werden. Es gibt drei Gruppen:

1. Holzschnitt

2. Holzstich

3. Linolschnitt​​​​​​​

Geschichte                                                                                                                      Den ersten Stein, der als Druckplatte für einen Kunstdruck verwendet wurde, fand man im Norden Chinas bereits 1000 Jahre bevor die anderen Kulturen mit Ähnlichem begannen. Die Chinesen verwendeten zum Versiegeln ihrer Dokumente (die oft aus Seide waren) einen “Hochdruck-” Stempel aus Stein, den sie mit einer Kombination aus verschiedenen Pigmenten versahen. Dieser Stempel ist der Prototyp des Hochdrucks: die Teile, die leer bleiben sollten, waren nämlich herausgearbeitet, und die zu druckenden Teile waren erhöht, um mit einer Farbschicht abgedeckt zu werden. Man ging dann ziemlich schnell von Stein auf Holz über, das die Bearbeitung größerer Flächen ermöglichte.

Ursprünglich wurde das Holz im Vergleich zum Baumstamm in Längsrichtung geschnitten; die ersten Holzschnitte mit diesem Druckplattentyp entstanden in Nordchina während der Dynastie T’ang (618-907) und dienten zur Verbreitung der Lehren von Buddha.

Die Entdeckung, daß Text und Bilder leicht reproduziert werden konnten, verbreitete sich in ganz Asien und erreichte Europa im XV. Jahrhundert, wo sie von der katholischen Kirche verwendet wurde. Jede Seite war in Spiegelschrift auf Holz geschnitten und wurde manuell gedruckt. Kurz nach der Erfindung des Druckes hatten die Gebetbücher einen wahren Boom.

In der westlichen Welt wurden die Holzschnitte auf einer Druckpresse mit Ölfarbe gedruckt, im Osten mit manuellem Druck und Wasserfarbe (heute drucken auch westliche Künstler mit Wasserfarbe und manuellem Druck).

Holzschnitte sind durch ziemlich scharfe und markante Züge sowie durch einfache und lineare Bilder gekennzeichnet.

Moderne Künstler heben oft absichtlich die Struktur des Holzes hervor, indem sie die Oberfläche rauher gestalten.

Ein “Helldunkel-Holzschnitt” ist ein einfarbiger Drucktyp, der aber verschiedene Schattierungen der gleichen Farbe aufweist und für dessen Herstellung überlagerte Druckplatten verwendet werden. Ein “Farbiger Holzschnitt” wird unter Verwendung von verschiedenen Druckplatten und verschiedenen Farben hergestellt.​​​​​​​

2. Holzstich

Wenn die Zeichnung in eine Druckplatte eingearbeitet ist, bei der das Holz senkrecht zur Achse des Baumstammes geschnitten wurde, dann spricht man normalerweise von einem “Holzstich”. Für diese Holzstiche verwendete man einen Stecher, ein Werkzeug aus Stahl ähnlich wie ein Meißel, das im allgemeinen zur Gravierung von Metall verwendet wurde.

Durch den geringeren Widerstand des quer geschnittenen Holzes erhält der Künstler dünnere Details, die Zeichnungen werden verfeinert, und zarte Tonabstufungen sind möglich. Die sehr glatte Druckplatte wird zum Einschneiden von Linien verwendet, die auf dem Blatt leer bleiben, während die erhöhten Teile die Zeichnung bilden. Druckplatten aus längs geschnittenem Holz sind gewöhnlich kleiner als quer geschnittene Druckplatten, und die Maserungen, die 90% der Oberfläche abdecken, haben keinen Einfluß auf die Zeichnung.

3. Linolschnitt

Seit seiner Entdeckung (ca. 1860) bis etwa 1900 war Linoleum sehr beliebt als hygienisches und warmes Material zur Verkleidung von Fußböden.

Erst Frans Cisek, der in Wien Zeichenunterricht gab, verwendete es als Druckplatte für Gravierungen. Laut Cisek ist Linoleum leicht zu schneiden und für Handdrucke geeignet.

Cisek lehnte die traditionellen Lehrmethoden ab und förderte die Verwendung von neuen Techniken und Materialien, anstatt immer nur von alten Künstlern zu kopieren; so entstanden spontane, lebendige und ausdrucksstarke Bilder, die an Kinderzeichnungen erinnern.

Im Wien von 1896 reagierte man zum Teil verärgert, zum Teil fasziniert. Cisek's Freunde, ein Künstler- und Architektenzirkel, die zur “Wiener Sezessionistengruppe” gehörten, erkannten sofort den Wert und das Potential dieser Arbeiten und begannen damit, diese neue Methode für die verschiedensten Zwecke zu verwenden. Um 1900 diente Linoleum zur Illustrierung von Kunstzeitschriften, Büchern und Werbematerial.

Der Grund für den Erfolg des Linoleums besteht in der Tatsache, daß man Tausende von Abdrücken machen kann, bevor die Druckplatte kaputtgeht.

Die Oberfläche des Linoleums weist keine Maserung auf, hat keine Richtung und ist weicher zu schneiden als Holz. Es ist leicht zu finden, auch in sehr großen Maßen (200X200 cm), und kostet wenig.

Die Struktur dieses Materials ist jedoch zur Gravierung von sehr feinen Details nicht geeignet.