DIE BESONDERHEITEN DER HUNDERTWASSER ORIGINAL - GRAFIK UND PROBEDRUCKE

© Hundertwasser Archiv, Wien und Andrea C. Fürst, Hundertwasser 1928–2000, Catalogue Raisonné, Köln 2002, 

Hundertwasser beherrschte und erneuerte viele grafische Techniken: Lithografie, Siebdruck, Radierung, Farbholzschnitt u. a. mehr. Er war einer der ersten, der eine völlige Transparenz der Technik, der Entstehungsdaten und Auflage für jedes einzelne Blatt gefordert und eingehalten hat.

Hundertwasser hat nie wirklich hohe Auflagen von ein- und derselben Grafik geschaffen. Seine Grafikauflagen bestehen aus mehreren Farbversionen und Varianten, die nicht separat nummeriert sind, sondern durch die gesamte Auflage durchnummeriert wurden. Sein Ziel war es, lauter Unikate in der Kunst der Grafik herzustellen und damit die Maschine zu überlisten. Hundertwasser war stets darauf bedacht, auf den grafischen Blättern selbst genaue Werkangaben zu machen um zu einer möglichst lückenlosen Offenlegung der Techniken und Entstehungsdaten des Werkes zu gelangen. Auf den Grafiken finden sich: Hundertwasser Signatur (handschriftlich und in Form von japanischen Inkans) · Datum und Ort der Signatur · Oeuvre-Nummer in vielen Fällen der Name des Werkes · Exemplar Nummer · Nennungen bzw. Stempel und Prägungen von Verlegern, Druckern, Papier- und Farbenfabrikanten oder der eingesetzten Koordinatoren · Farbauszugspunkte. Auf vielen Grafiken finden sich geprägt, gestempelt oder mitgedruckt Auflistungen von Farbvarianten, technischen Versionen und Auflagenangaben.In der Platte, im Stein oder im Sieb wurden häufig eine zusätzliche Signatur, aber auch Werknummer und Name, manchmal auch der Name der Vorlage, Entstehungsort und - datum notiert. In vielen japanischen Farbholzschnitten ist der Titel des Werkes in japanischen Schriftzeichen mitgedruckt.

Rotaprint-Offesetlithografien: 11; Lithografien: 13; Serigrafien: 33;Japanische Farbholzschnitte: 40; Radierungen: 41 (wobei die 23 DOODLES-Radierungen, die im Werkverzeichnis unter einer Nummer zusammengefasst sind, hier separat gezählt werden) Linolschnitt: 1; Druckgrafische Mischtechniken: 7.


Hundertwasser signierte mit den Namen: Hundertwasser, Friedensreich, Regentag, oder Dunkelbunt und Fredrik.


Werkverzeichsnummer sind die Werknummer und HWG Nummern oder APA Nummern                                                                                               HWG Nummern sind Hundertwasser-Grafik-Nummern: Sie geben die chronologische Reihung der Grafiken nach Druckdatum im Werkverzeichnis an. Druckgrafische Werke, die von einem bestehenden Gemälde, Aquarell oder einer Zeichnung in ein Verfahren der Grafik übertragen, dabei vom Künstler selbst korrigiert, in Einzelheiten verändert, sowie in farbige Varianten gebracht wurden, erhielten Nummern der Vorlage mit einer Beifügung der Buchstaben «A», «B» oder «C». APA steht für Angewandte Kunst von Hundertwasser. 

Sämtliche Werke sind im Werkverzeichnis von Frau Dr. Andrea C. Fürst, Hundertwasser 1928–2000, Catalogue Raisonné, Köln 2002, Volume 2 erwähnt beschrieben und Abgebildet.

Probedrucke                                                                                       Hundertwasser hat im Zuge der Entwicklung und Schaffung seiner Grafiken jeden drucktechnischen Schritt dokumentiert und aufbewahrt. Nach langen und aufwändigen Entwicklungsprozessen hat er die verschiedenen Versionen der Auflage festgelegt und diese nach dem Drucken eigenhändig signiert. Die einzelnen drucktechnischen Vorstufen, die dies belegen, hat er genauso aufbewahrt und als Probedrucke eigenhändig nummeriert und signiert, egal ob diese nur wenige Striche zeigen oder nur die Schwarzzeichnung oder Farbversuche. Probedrucke sind bei Hundertwasser echte Probeabzüge, die im Zuge der verschiedenen Entwicklungsstufen einer Grafik entstanden sind. Jeder Probedruck ist ein Unikat.

Andrea C. Fürst, Hundertwasser 1928–2000, Catalogue Raisonné, Köln 2002, Volume 2, S. 51 und 52